Unser Mitarbeiter Paul (23) arbeitet als Hydraulik-Konstrukteur bei einem international tätigen Maschinenbau-Unternehmen. Zum IMA Ingenieurbüro für Maschinen- & Anlagenbau stieß er durch Empfehlung eines Mitarbeiters. Paul ist Absolvent der HTL St. Pölten, Abteilung Maschinenbau, Schwerpunkt Automatisierungstechnik, und fand bei unserem Kunden seine absolute Wunschtätigkeit. Kürzlich bekam er die Chance, in den USA wertvolle Auslandserfahrungen zu sammeln. Unser IMA-Personalleiter DI (FH) Wolfgang Dreu kontaktierte ihn telefonisch vor Ort und bat ihn zum Interview.

Wie kam es zu deinem Auslandstrip?
Das Unternehmen, für das ich arbeite, betreibt Werke in China und in den USA. Bei neuen Arbeitsabläufen, welche die Firma global umsetzen möchte, werden zum Training und Austausch von Know-how MitarbeiterInnen in die Auslandsniederlassungen entsandt.

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Wie gestaltete sich für dich der bürokratische Aufwand bezüglich Einreise und Organisation?
Der Antrag auf Einreisegenehmigung in die USA mit dem Formular ESTA, der bereits im Voraus gestellt werden musste, war für mich als EU-Bürger etwas gewöhnungsbedürftig. Die Erfassung aller personenbezogenen Daten dürfte den Amerikanern ein großes Anliegen sein. Dahinter steckt offensichtlich die Angst, Einreisende aus Drittstaaten könnten die Ausreise nicht mehr finanzieren, sich dann illegal eine Arbeitsstelle suchen, und diese einem US-Bürger wegnehmen. Klingt skurril – ist aber bei der Einreise deutlich spürbar, denn jede Person wird von der Grenzschutzbehörde direkt am Flughafen zum kurzen Gespräch gebeten. Es werden Fotos gemacht, Fingerabdrücke genommen und der Grund des Aufenthalts genau hinterfragt. Grundsätzlich gestaltet sich so die Einreise zwar etwas komplizierter – abschrecken sollte einen das aber nicht.

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Erzähle uns doch bitte von deinen Eindrücken vor Ort: Wo bist du untergebracht und wie können wir uns die Umgebung vorstellen?
Meine Unterkunft befindet sich in East York. York ist eine Kleinstadt zwischen New York und Washington im Bundesstaat Pennsylvania. Hier ist auch das amerikanische Headquarter meiner Firma. Die Infrastruktur – speziell hier am Land – ist wesentlich schlechter als in Europa. Öffentliche Verkehrsmittel sucht man teilweise vergeblich. Ein Mietauto wird somit obligat, um mobil zu bleiben. In den Ballungszentren ist die Infrastruktur etwa auf europäischem Standard. Die Landschaft ist sehr weitläufig und gepflegt. Der „American Way of Life“ sticht einem hier in Form gepflegter Vorgärten, dicker SUVs vor den Garagen und dem allseits gegenwärtigen „American Football“ ins Auge.

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„Work hard – dream big“ kommt mir da in den Sinn. Was hast du nach der Arbeit gemacht bzw. an den Wochenenden? Wie würdest du persönlich den Spruch „Work hard - ...“ ergänzen?
„Work hard – work smart“ – flexibles Arbeiten wird sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer immer interessanter.

Mein Tagesablauf in York unterscheidet sich allerdings kaum von meinem Ablauf Zuhause – bis auf die Tatsache, dass ich dort mit dem Auto in die Arbeit komme, während ich in Österreich das Rad bevorzuge. Nach der Arbeit gibt‘s Essen zuhause, oder ich besuche mit Kollegen eines der zahlreichen Restaurants. An den Wochenenden bin ich eigentlich immer unterwegs, um die USA zu erkunden. Für die langen Autofahrten im weitläufigen Land wird man mit vielen neuen Eindrücken und beeindruckenden Sehenswürdigkeiten belohnt.

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Wie nimmst du die Kollegen und Arbeitsweisen in den Staaten wahr. Erkennst du Kontraste?
Grundsätzlich gibt es hier wenige Unterschiede zu der Arbeitsweise in Österreich. Natürlich gelten hier in Amerika in vielen Bereichen etwas andere Normen, aber im Großen und Ganzen sind die Unterschiede wirklich nur im Detail erkennbar.

 

Du bist nun seit 1 ½ Jahren in der Hydraulikkonstruktion tätig und als HTL-Absolvent mit Schwerpunkten der Automatisierungstechnik geprägt. Verrate uns doch bitte, wie du dein fachliches Niveau im Vergleich zu gleichaltrigen Kollegen aus den USA wahrnimmst. Was ist die HTL der Amerikaner?
Ein amerikanisches Pendant zur HTL oder auch zur Fachschule gibt es nicht wirklich. Am ehesten kann man Bildungsvergleiche zwischen der HTL und einem Technical College anstellen. Aber – wie so oft im Leben – lernt man sowieso das meiste „On the Job“. Das heißt: Technisches Grundwissen zur Materie sollte vorhanden sein, gepaart mit gesundem Menschenverstand und Wissbegierigkeit sowie entsprechendem Ehrgeiz – damit kommt man dann schon ziemlich weit.

Was ist dein bisheriges Fazit zu deinem Abenteuer in Übersee?
Für mich ist die Möglichkeit, im Ausland arbeiten zu dürfen, eine ungemeine Bereicherung. Man lernt neue Personen kennen, bekommt einen Einblick in die Arbeitsweisen und Prozesse anderer Werke und erweitert seinen fachlichen Horizont. Zudem sind Auslandserfahrungen in heutigen Zeiten, gerade für Techniker, ein „Must-have“ im Lebenslauf. Neben den beruflichen Aspekten darf man natürlich nicht auf die persönlichen vergessen, denn ein neues Land mit einer anderen Sprache erkunden zu dürfen, lässt einen auch persönlich reifen.

 

Danke für die spannenden Einblicke!

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